Ich liebe es Videos zu gucken, in denen Menschen ihre Capsule Wardrobe vorstellen – nur ganz wenige Kleidungsstücke in einem winzigen Kleiderschrank und trotzdem immer gut angezogen.
In der Theorie klingt das für mich sehr verlockend und ich liebe den Gedanken nur noch wenige, aber dafür hochwertige Lieblingskleiderstücke zu besitzen.
In der Praxis scheitert es bei mir aber regelmäßig an meiner Kleidergröße.
Ich bewundere es, wenn Leute coole Kleidungsstücke auf dem Flohmarkt oder einer Kleidertauschbörse finden – jedoch habe ich noch nie „zufällig“ ein Kleidungsstück in Größe 50 irgendwo gefunden.
Und leider produzieren auch die viel beworbenen Fair-Fashion-Labels meist nur bis Größe 46 – wenn überhaupt.
Das ist frustrierend – als ob die Welt einfach nicht gemacht ist für Menschen mit nicht „normaler“ Kleidergröße.
Mein Plan war ursprünglich eine Capsule Wardrobe in Dunkelblau und Cremeweiß, da ich sowieso schon fast nur dunkelblaue Kleidung besitze (das ist irgendwie eine Farbe, in der ich mich in allen Lebenslagen halbwegs wohl fühle).
Eigentlich bin ich ja ein Frühlingstyp (ja, das weiß ich dank einem lustigen VHS-Kurs) und sollte helle zarte Farben tragen – ich fühle mich darin aber nicht wohl und deshalb bleibe ich bei meinen gedeckten Farben (die meinen Pfirsich-Teint nicht optimal zum Strahlen bringen – ich weiß, ich risikier’s trotzdem ;-).
Es war relativ einfach hübsche dunkelblaue Poloshirts bei einem deutschen Textilhersteller zu finden, der in Deutschland produziert und große Größen herstellt und auch meine heißgeliebten Kapuzenpullis (aka Hoodies) finde ich meistens in meiner Größe (wobei ich da oft zu den Männer-Modellen greifen muss und da sind mir dann die Ärmel zu lang).
Das war’s dann aber auch schon.
Ich habe wirklich Tage damit verbracht irgendwo eine dunkelblaue Leinenbluse für den Sommer zu finden – einfach nicht machbar.
Es gab ein paar Modelle, aber da haben dann entweder die Arme nicht vollständig reingepasst (im Sinne von – einmal drin nie wieder raus) oder der Schnitt hat einfach hinten und vorne nicht zu meiner Figur gepasst (sofern das Modell Kartoffelsack überhaupt irgendeiner Figur passt).
In einem einzigen Online-Shop habe ich schließlich mein Traum-Modell gefunden – allerdings leider ausverkauft in meiner Größe…
Passende Unterteile in cremeweiß zu finden war dagegen ganz leicht.
Ok, kleiner Scherz 😉
Im Ernst, ich habe irgendwann eingesehen, dass es nicht machbar ist eine Garderobe nach meinen Wünschen und Anforderungen (fair produziert, Naturmaterialen, dunkelblau etc.) zusammenzustellen, wenn man Größe 50 trägt (und weder selber nähen kann, noch das Geld hat sich Kleidung maßschneidern zu lassen).
Der Deal ist scheinbar „sei dankbar, wenn du in DER Größe überhaupt irgendwas zum Anziehen findest“ – Ansprüche an Qualität, Schnitt oder Verarbeitung zu stellen ist wohl weniger angebracht.
Nunja, das Ende vom Lied – ich besitze jetzt zwei paar grellweiße Schlupfhosen und zwei paar dunkelblaue Jeans (von einem Spezialshop für große Größen, die billig produzierte Kleidung teuer verkaufen – seufz) sowie zwei schwarze Leinenblusen von einem großen Fast-Fashion-Hersteller, den ich eigentlich ablehne.
Wenigstens habe ich noch zwei hübsche Leinenoberteile bei einer schwedischen Design-Marke gefunden, die fair produziert werden und mir richtig gut passen – sie sind grün und lila 😉
liebe sarah,
schön, daß du hier noch weitermachst, ich mag deine ruhige, überlegte art!
deine themen finde ich alle nachvollziehbar und gut erklärt und beschrieben.
gut, daß du auch lebenspraktischen dingen ohne traumabezug raum gibst, ich bin auch davon überzeugt, daß pragmatismus eine starke ressource ist, genau wie kreativität und humor.
viel glück für deinen studienstart und ich wäre interessiert, was du dir als fach ausgesucht hast und wie es dir damit geht!
Liebe biene,
vielen Dank für deine lieben Worte – ich freue mich sehr über deine Rückmeldung.
Ich hatte für mich das Gefühl, dass es inzwischen zum Glück einige Kanäle gibt, die über Traumafolgen aufklären, aber mir haben oft praktische Ideen gefehlt.
Und dann habe ich mich einfach getraut das mal selber zu probieren….
Das hast du echt schön gesagt – ich glaube auch, dass wir viel für uns tun können und bin ein Fan von Ressourcen-Arbeit.
Ich studiere jetzt Soziale Arbeit an einer Fernhochschule – ist schon lange ein Traum von mir (mein erstes Studium war sehr wissenschaftlich und das ist jetzt eher praxisnah).
Mir geht es bis jetzt sehr gut damit, aber es kostet quasi meine komplette Freizeit.
Alles Gute für dich,
LG Sarah
oh, danke für deine antwort!!!
ja, dann bleibst du dir ja treu mit der praxisnähe :O) !
hoffentlich wird sich der kraftaufwand mit der zeit etwas reduzieren! ich denke, das ist meistens so, wenn man sich besser auskennt und man dort, wo man ist, richtig ist.
beste wünsche und grüße zurück!