Minimalismus: Das Bad

In meinem früheren Leben war ich süchtig. Süchtig nach Drogerie-Artikeln.
Gäbe es eine Vereinigung der anonymen Drogeriemarkt-Junkies, dann wäre ich dort Mitglied mit Ehrenwimpel gewesen.
Ich habe immerzu neue Produkte gekauft bevor die alten aufgebraucht waren, einfach weil mir die Verpackung gefallen hat oder ich doch lieber wie eine reife Kiwi als wie roter Morgen-Hibiskus riechen wollte oder weil irgendwas in mir Angst hatte, dass es vielleicht bald keine Auswahl mehr geben wird, wenn ich jetzt nicht kräftig die Wirtschaft ankurble.

Nun, was passiert, wenn man immer Neues kauft ohne Altes aufzubrauchen?
Genau, man erstickt irgendwann förmlich in Sachen und tut sich immer schwerer das eigentlich vorhandene ökologische Gewissen ruhigzustellen (das zu betäuben geht übrigens sehr gut mit einer Shopping-Tour im Drogeriemarkt….äh….ihr versteht den Teufelskreis 😉

Irgendwann ist dann doch die Erkenntnis durchgesickert, dass es möglicherweise nicht so gut ist schon morgens im Bad von einer Heerschar kreischend bunter Produkte „angeschrien“ zu werden.
Auch wenn ich eigentlich schon immer nur Naturkosmetik gekauft habe, hatte das ganze Ausmaße erreicht, die weder mir noch der Umwelt gut taten.

Die Umstellung zu einer Ausstattung, die genau das abdeckt, was ich wirklich brauche (meine Definition von Minimalismus), hat insgesamt fast ein Jahr gedauert.
Vieles habe ich ausprobiert (diesmal nacheinander) und wieder verworfen.
Mir ist es wichtig, dass die Produkte möglichst Naturkosmetik sind, am liebsten von regionalen Unternehmen und gerne plastikfrei.
Inzwischen habe ich für alles eine gute Lösung gefunden und möchte euch gerne meine minimalistische Badausstattung vorstellen.

Minimalistisches Bad

  • Seife: ich benutze zum Duschen und für die Gesichtsreinigung Seife. Ist plastikfrei, hält ewig und meine Haut fühlt sich gut damit.
  • Festes Shampoo: nachdem Haarseife nicht so mein Ding ist, bin ich beim festen Shampoo gelandet und sehr zufrieden damit.
  • Deo: ich nutze schon seit vielen Jahren Natron-Deo und bin damit sehr zufrieden.
  • Zahnbürste und Zahnpasta: natürlich musste ich auch unbedingt erstmal eine Holzzahnbürste haben. Bin dann aber schnell wieder davon weggekommen, da ständig meine Backe innen aufgerissen war durch das raue Holz. Jetzt nehme ich eine Plastikzahnbürste mit Wechselköpfen und Zahnputz-Tabletten (aber nie wieder Erdbeer, boa waren die grausam).
  • Bodylotion: Ich habe zu Weihnachten feste Bodylotion geschenkt bekommen und mag den Duft sehr gerne.
  • Gesichtscreme: Seit vielen vielen Jahren nehme ich nur noch ein porenverfeinerndes Fluid, da es die einzige Creme ist, die meine Haut wirklich gut verträgt.
  • Sonnencreme: Sonnencreme ist für mich nach wie vor so ein Problemfeld. Ich benutze derzeit Sonnencreme mit Zinkoxid (nicht nano), aber ich hasse diesen blöden Weißel-Effekt. Leider scheint sich dafür auch in Zukunft keine Lösung abzuzeichen – wenn doch, sagt mir gerne Bescheid 😉
  • Rasierhobel: es hat mich tatsächlich viel Überwindung gekostet, aber ich habe mir einen Rasierhobel angeschafft und bin inzwischen sehr überzeugt davon.

Was mich so gar nicht reizt ist es Kosmetik selber zu machen. Es wäre sicher um einiges günstiger und nachhaltiger das Natron-Deo selber zu machen, aber irgendwie mag ich das einfach nicht.

Bis auf mein Natron-Deo bekomme ich alles in Geschäften hier vor Ort.
Wir haben inzwischen drei Unverpackt-Läden in der Umgebung und da gibt es auch eine gute Auswahl an plastikfreien Produkten.
Allerdings muss ich sagen, dass ich nicht zu 100% plastikfrei lebe, da mir die Funktion einiger Produkte dann doch wichtiger ist als die Verpackung (z.B. gibt es meine Creme halt leider nur im Plastikspender und dann ist das auch ok für mich).

Mir hilft diese Klarheit und Einfachheit bei meiner Pflegeroutine Stress zu reduzieren und ich bin entspannter, wenn ich weniger Entscheidungen treffen muss.
Mein Leben mit Hochbegabung und Traumafolgestörung verlangt schon genug von mir, so dass ich die neue „Leichtigkeit“ im Bad sehr genieße.


In den nächsten Teilen meiner Reizreduktions-Aktion stelle ich euch meine „entschlackte“ Küche vor und meine einfache Putzroutine.

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