Trauma

Beim Thema „Trauma“ denken viele Menschen hauptsächlich an einen schweren Schicksalschlag, der das Leben der Betroffenen von einer Sekunde auf die andere ändert.
Es gibt jedoch neben diesen sogenannten Mono-Traumata noch die Kategorie der Entwicklungstraumata, die inzwischen zum Glück auch immer mehr in den Fokus der Psychotherapie-Forschung tritt.

Bei einem Entwicklungstrauma geht es nicht um einen einzelnen traumatischen Vorfall, sondern eine längere Zeitdauer, in der auslösende Faktoren auf einen (meist kleinen) Menschen einwirken.
Speziell bei einem Bindungstrauma ist es für die Betroffenen daher nicht möglich eine sichere Bindung an Bezugspersonen auszubilden und es fehlt das Urvertrauen in die Welt.

Die Auswirkungen eines solchen Traumas betreffen meist das komplette Leben der betroffenen Person und die gelernten Überlebensmechanismen werden oft als psychische Krankheit fehlgedeutet und nicht passend behandelt.
Seit dem ICD-11 (eine Art Katalog, in dem alle Krankheiten systematisiert aufgeführt sind) gibt es die Diagnose „Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung“, die die Folgen eines Entwicklungs- bzw. Bindungstrauma aufzählt und hoffentlich zu mehr passenden Behandlungsmöglichkeiten führen wird.

Eine eigentlich ziemlich geniale Überlebensstrategie des menschlichen Geistes ist es schlimme Erlebnisse in abgetrennten Persönlichkeitsanteilen zu „sichern“ und somit ein scheinbar normales Leben zu ermöglichen.
Leider ist es für die Betroffenen dadurch nicht möglich die normale Entwicklung vom Kind zu einer konsistenten Persönlichkeit (mit ca. 20 Jahren) zu durchlaufen und es bleiben einfach verschiedene Persönlichkeitsanteile bestehen, die abwechselnd (oder auch gleichzeitig) die Kontrolle über das Verhalten übernehmen.

Man spricht dann von einer Dissoziativen Identitätsstörung (früher auch Multiple Persönlichkeitsstörung), die entweder partiell (grob gesagt man erinnert sich an alles) oder vollständig (man hat Zeitverluste) sein kann.
Die einzelnen Persönlichkeitsanteile können dann so unterschiedlich wie verschiedene Personen sein, verschiedene Alter haben (bzw. in verschiedenen Zeiten feststecken) und natürlich auch ganz unterschiedliche Bedürfnisse, Vorlieben und Abneigungen.

Es ist für mich auch Jahre nach der Diagnose noch eine unglaubliche Herausforderung mit meinem Trauma umzugehen und ich bin immer auf der Suche nach passenden Bewältigungsmechanismen, um im Alltag irgendwie klarzukommen.
In meinem Blog erzähle ich euch davon.