Ich habe in den letzten Jahren seeehr viele Bücher zum Thema Trauma gelesen.
Ich weiß, was ein emotionales Flashback ist und ich kenne viele Möglichkeiten damit umzugehen – theoretisch…
Mein Problem ist leider, dass ich es immer noch eher selten erkenne, wenn ich gerade ein solches erlebe…meistens kommt die Erkenntnis erst viel später, wenn ich wieder etwas mehr Teil von dieser Welt bin.
Ich durchlebe also wieder und wieder ganz ganz blöde Situationen und Gefühle, die im Moment einen Großteil meiner Kraft kosten.
Mir ist nur leider in der Situation einfach nicht klar, dass das gerade ein Flashback ist und hier nicht mein (soziales) Leben auf dem Spiel steht…dass es ein „Danach“ und ein „Heute Abend“ geben wird und dass ich eigentlich auch einfach aus der Situation aussteigen dürfte.
Auf der einen Seite ist also die Flashback-Erfahrung, auf der anderen Seite liegt das Werkzeug, um die Sache zu entschärfen – nur scheint da irgendwie ein unüberwindbarer Graben zwischen den beiden zu sein und so wie Gitta Gans und Dagobert Duck kommen sie nie wirklich zusammen.
Ich muss es irgendwie schaffen mir selber eine Botschaft in diese Situation zu schicken. So wie in der Star Trek Folge „Déjà vu“, wo Data durch das ständige Vorkommen der Zahl Drei eine Botschaft in eine Zeitschleife sendet.
Wie würde also ein positronischer Androiden-Commander vorgehen? Ich denke er würde versuchen herauszufinden, wodurch das ganze ausgelöst wird und ob es vielleicht Frühwarnzeichen gibt.
Ich kann es im Moment nur grob einkreisen und denke es hat irgendwie mit Erwartungen anderer Menschen an mich zu tun. Mit der Angst Fehler zu machen und dann bestraft und beschämt zu werden….ja, furchtbare Angst davor sich zu blamieren.
Es braucht einen Weg, um das verängstigte Kind in mir in Sicherheit zu bringen und zu schützen. Ihm zu erklären, dass wir jetzt erwachsen sind und das Recht haben zu gehen, wenn wir nicht gut behandelt werden.
Ich arbeite daran – es soll eine Art „Innere-Kinder-Schutzprogramm“ werden, dass dann hoffentlich irgendwann automatisch während eines emotionalen Flashbacks anspringt und die Situation erträglicher macht.
Vielleicht kann ich euch nächstes mal schon mehr davon berichten, das wäre schön.
Bis dahin versuche ich es weiter den ständigen Flashback-Kreislauf zu durchbrechen.
Vielleicht lese ich noch ein Buch über Trauma…
liebe sarah!
das hast du wieder uvergleichlich präzise beschrieben.
tut mir sehr leid, daß es dir gerade nicht so super geht!
gerade kam mir eine erinnerung, was man da tun könnte und ich bin froh, daß du mich darauf bringst, indem du über dieses thema sprichst, weil sicher wir alle eine hilfe brauchen, wenn soetwas passiert:
du hast es meine ich schon empfohlen, das buch von janina fisher „die arbeit mir selbstanteilen in der traumatherapie“.
darin gibt es im anhang übungen. eine heißt: die fünf schritte zur entschmelzung.
liebe grüße und viel mut sendet dir biene
Liebe biene,
wie schön von dir zu lesen, vielen Dank für deinen Kommentar 🙂
Stimmt, das Buch finde ich sehr gut – habe gar nicht daran gedacht da rein zu schauen. Danke dir für den Tipp. Im Moment habe ich so das Gefühl ich sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Irgendwie ist das Wissen ja vorhanden, aber ich schaffe es nicht das anzuwenden. Irgendwas in mir ist entsetzlich müde und möchte gerade lieber von außen „gerettet“ werden als selber arbeiten zu müssen. Achja, seufz…aber meine Erfahrung ist…wenn es gut werden soll, muss ich es selber machen *lach*
In diesem Sinne, danke und liebe Grüße
Sarah
hej!
der trick ist, dahin zu kommen, was sicher nur mit ganz viel übung geht, daß man nicht sich selbst helfen möchte, sondern einem anderen persönlichkeitsanteil.
das fällt uns meistens sowieso leichter, als etwas für uns selbst tun zu sollen.
und das erreichen wir mit „entschmelzung“.
ja, die müdigkeit ist eine fiese gegnerin…
da kann ich gerade auch ein lied von singen!
vielleicht ist auch dieser impuls, daß unbedingt rettung von außen kommen soll, gar nicht deiner, sondern der eines anderen anteils.
und dann kommt die rettung auch von außen und zwar von dir :O) .
ist vielleicht in bißchen verwirrend.
alles liebe!
Hallo,
ich bin gerade auf deine Seite gelandet, weil auch ich schon viel gelesen habe weil, therapiemäßig alles immer etwas zu kurz greift. es gibt nicht das problem und die lösung es ist halt alles viel komlexer und es ist schwer es jemanden mit zuteilen.
ich habe für mich herausgefunden das gerade die müdigkeit oder plötzliches vergessen was nicht gerade situation bedingt ist das anzeichen für eine aktivierung eines anteils ist. ( ich gehe gerne darüber hinweg weil ich ja gerade etwas zu tun habe 🙂 ) Was mir aber deutlich hilft ist stehen bleiben was auch immer gerade ansteht , innerlich STOP sagen und tief durchatmen . Dann ruhig und neugierig nachfragen was los ist . Die Gefühle die kommen benennen wert schätzen und erlauben da zu sein .sie vergehen dann auch viel schneller weil man hingeschaut hat und dann sieht man ob sie mit der jetzigen Situation passen oder ein Anteil getriggert wurde , so klappt bei mir manchmal nicht immer eine entschmezung.
Hallo, grüß dich,
vielen Dank für deinen Kommentar und schön, dass du zu uns gefunden hast 🙂
Das mit der plötzlichen Müdigkeit kenne ich auch gut, bei mir ist das manchmal so ein Gefühl, als ob plötzlich etwas alle Energie aus meinem Körper gesaugt hat.
Die Idee mit dem innerlich STOP sagen finde ich super – ich sage mir dann immer den Satz „Präfontaler Cortex, bitte anspringen“ (klingt komisch, aber irgendwie wirkt das bei mir).
Ja, ich glaube es ist ganz wichtig dann hinzuschauen und die Gefühle zu bennenen und wertzuschätzen, wie du das so gut beschreibst. Bei mir hängt das auch oft davon ab, wie gestresst ich gerade bin und wie die Lage um mich rum ist.
Zuhause klappt es besser, draußen ist es für mich extrem schwierig. Aber ich arbeite daran….
LG Sarah