Gastbeitrag von biene

Hallo zusammen!

Sarah hat mich vor längerer Zeit gefragt, ob ich etwas für ihren blog schreiben möchte.

Ich hatte zuerst keine Ahnung, was ich beizutragen hätte und dann hatte ich eine Idee, merkte aber schnell, dass sie einige Zeit brauchte, bis sie für mich soweit zuendeüberlegt war.

Diese Zeit des nachdenkens hat mir wirklich viel geholfen, um mich selbst besser zu verstehen.

Ich sage mittlerweile, dass ich eine osdd 1 a) nach dem dsm5 habe, also eine p dis-unterform, die das icd11 nicht hergibt.

(eine passende Diagnose habe ich offiziell noch nicht erhalten, mangels Wissen der bisherigen behandelnden Personen.)

Es ist sozusagen die leichteste Form der strukturellen Dissoziation bei der die Persönlichkeitsanteile nicht stark differenziert sind, es aber trotzdem zu (kurzen) Amnesien kommt.

Daher wollte ich eine Weise für mich finden, um mein System besser zu überblicken und zu verstehen, wer welche Funktion und welche Eigenschaften hat und wo ich da meinen Platz habe.

Dabei kam mir zu Hilfe, dass ich zufällig auf das Medizinrad stieß.

Das ist eine Art schamanisches Orakel, mit dessen Hilfe man Entscheidungen und Entwicklungsschritte besser anpacken kann und sich selbst reflektieren und verstehen kann.

Man legt dabei mit Steinen einen Kreis nach der Art eines Kompasses.

Dabei haben die Himmelsrichtungen eine bestimmte Bedeutung und dazu lassen sich die Elemente zuordnen. also Erde, Feuer, Wasser, Luft, die auch wieder jeweils eine bestimmte Bedeutung haben.

Und jeder Stein steht für einem meiner Persönlichkeitsanteile.

Mein Ziel war, erst einmal eine zweidimensionale Übersicht zu bekommen.

Seit langem sortiere ich mich gerne mithilfe von Tarotkarten.

Ich bin keine Esoterikerin, ich mag nur Ordnung und assoziative, bildliche Denkwege.

Dann habe ich lange das Problem gehabt, dass ich meinen Platz in der Darstellung einfach nicht finden konnte.

Im Moment bin ich der Überzeugung, dass ich die Mitte bin.

Das ist auf keinen Fall ganz verkehrt, ist es doch meistens bei nicht vollständiger DIS der Fall, dass es einen ANP gibt. Der bin ich.

Dennoch bemerke ich, dass im Alltag alle bis auf zwei meiner Persönlichkeitsanteile regelmäßig aktiv sind. Also bin ich zu dem Schluß gekommen, daß meine Aufgabe nicht vor allem das Handeln im Alltag ist, sondern nur die Außendarstellung als normale Einzelperson.

Was immer noch in Arbeit ist, ist die Frage, was mich sonst noch ausmacht.

Klar ist, ich bin weder nur Fassade, noch das „original“, sondern irgendwas dazwischen.

Mein System scheint sehr klein, ich bleibe im einstelligen Bereich bislang, trotzdem schwirrte mir der Kopf, bis ich das Medizinrad gefunden hatte.

Jetzt sehe ich es immer vor mir, wenn ich über uns nachdenke, oder versuche, zu erkennen, wer gerade handelt oder über Eigenschaften und Absichten der Einzelnen nachdenke.

Meine Ursprungsidee war aber eine andere.

Ich suchte nach einem Weg, mich zu entlasten und Auszeiten zu gewinnen, indem ich eine Innenwelt erschaffe, in der sich die Anteile sicher bewegen können, die sonst evtl. z.B. bei der Arbeit, ungewollte dazwischenfunken könnten, weil ihnen etwas Angst macht.

Da ich keine automatisch vorhandene Innenwelt besitze, mußte ich mir erstmal eine erdenken.

Leider habe ich zwar viel Fantasie, aber damit fühlte ich mich überfordert.

So fing ich an, mir für jeden Anteil einen sicheren Ort oder einen Lieblingsplatz zu überlegen.

Und dann ergab es sich, dass wir uns am liebsten laufend in der Natur unterhalten haben, wir haben einen schönen großen Baggersee in der Nähe und darum herum ist ein bißchen Wald und im See gibt es vier kleine Inseln.

Ich brauche eine gute Stunde, um diesen See zu umrunden.

Manchmal laufe ich sogar zwei Runden, dann setze ich mich oft auf eine Bank und schreibe im Tagebuch über das, was ich erfahren konnte.

So ergab es sich auch mehrfach, dass ich dabei erst erkannt habe, dass es noch einen für mich neuen Anteil gibt und wie er oder sie heißt.

So mit der Zeit wurde dieser See für uns zu einer gemeinsamen Heimat.

Und für mich der Ort, an dem ich mich meinen anderen Anteilen nahe fühlen kann.

Und wir miteinander sprechen.

Also war der Schritt irgendwann ganz logisch, dass wir unsere Innenwelt dort verortet haben.

Also in einer realen Landschaft.

Meine anderen Anteile leben jetzt mit ihren Tieren auf diesen vier Inseln, haben dort ihre Häuser und mittlerweile sehe ich diese Landschaft immer vor mir, wenn ich das möchte.

Dadurch hat sich für mich ein richtiges Zusammengehörigkeitsgefühl ergeben.

Sicher ist das nicht immer so einfach und vor allem sind sich nicht immer alle so einig, wie derzeit in unserem Fall.

Was ich sagen möchte, ist:

es ist eine möglichkeit, um Lösungen zu finden, Kreativität hilft ganz oft sehr und auch eine spielerische, visuelle Herangehensweise.

Ich würde mich sehr freuen, wenn das ein Anstoß sein könnte für andere!

Seid alle lieb gegrüßt!

biene

(Anmerkung von Sarah: Wenn ihr mögt, könnt ihr biene gerne einen Kommentar hinterlassen oder erzählen wie ihr mit eurer Innenwelt umgeht 🙂 )

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